Ergebnisse der Umfrage zum Status Quo digitaler Kompetenzen von Auszubildenden
Mit Start am Weltmädchentag 2023 am 11. Oktober haben wir eine Umfrage unter Auszubildenden in Deutschland durchgeführt, um den Status Quo ihrer digitalen Kompetenzen zu erfassen.
Dabei waren wir sowohl an der Selbsteinschätzung der digitalen Kompetenzen als auch an den tatsächlichen Kenntnissen interessiert. Neben der Selbsteinschätzung und allgemeinen Definitionen zu digitalen Schlüsselbegriffen hat die Umfrage Kenntnisse in den Themenfeldern Passwortsicherheit, Hassrede, Fake News und Künstliche Intelligenz abgefragt. Die Antwortphase lief bis Mitte Januar 2024.
Demographische Angaben
Das waren unsere Teilnehmenden
An der Umfrage haben insgesamt 145 Auszubildende teilgenommen, die verschiedene Geschlechter, Altersgruppen und Bundesländer abdecken.
Die Ausbildungsberufe der Teilnehmenden decken dabei ein weites Spektrum ab – von Erzieher*in über Kaufleute und Mechaniker*in bis hin zu Schreiner*in.
Die größten Gruppen bilden dabei die Kaufleute (29 Teilnehmende), Mechatroniker*innen (19), Mediengestalter*innen (17) und Fachinformatiker*innen (14).
So schätzen die Teilnehmenden ihre digitalen Kompetenzen ein
Alle Teilnehmenden schätzen sich selbst im digitalen Bereich als kompetent ein. Allgemeinen Aussagen wie „Ich finde im Internet, die Informationen, die ich brauche.“ oder „Ich erkenne, wenn Suchmaschinen und soziale Netzwerke Antworten und Inhalte vorschlagen, die auf mich als individuellen Nutzer angepasst sind.“ stimmen 90 Prozent oder mehr der Teilnehmenden zu. Unsicherheit zeigt sich bei der Selbsteinschätzung lediglich bei den Aussagen zu Urheberrecht im Internet und Programmierfähigkeiten. Interessant ist bei den Aussagen zur Selbsteinschätzung insbesondere, dass sich Frauen durchschnittlich schlechter einschätzen als Männer. Dabei zeigt sich: Je stärker die Aussagen „technischere“ oder tiefergehende Kompetenzen abfragen (wie die Fähigkeiten, anderen bei Problemen zu helfen oder zu programmieren), desto größer wird die Lücke zwischen den Geschlechtern in der Selbsteinschätzung.
Stimmen Selbsteinschätzung und tatsächliche Kompetenzen überein?
Besonders spannend ist auch der Vergleich zwischen der Selbsteinschätzung und den tatsächlichen Kenntnissen.
Der Großteil der Teilnehmenden gibt an, seriöse von unseriösen Nachrichten im Internet unterscheiden zu können. Nur etwa 10 Prozent der Teilnehmenden stimmen der Aussage eher oder gar nicht zu. Um die tatsächlichen Kenntnisse im Bereich Desinformation und Fake News zu testen, enthielt die Umfrage zwei Multiple Choice-Fragen: eine theoretische („Wie kannst Du herausfinden, ob eine Nachricht, ein Artikel oder ein Foto im Internet der Wahrheit entspricht?“) und eine praktische („Welche der Beispiele bewertest Du als Falschmeldung (Fake News)?“). Während etwa 80 Prozent der Teilnehmenden theoretisch wissen, wie sie falsche Informationen oder Bilder erkennen können, ordnen nur 6 Prozent der Teilnehmenden in der praktischen Aufgabe alle vier Schlagzeilen korrekt ein. Dabei erkennen die Teilnehmenden mit großer Wahrscheinlichkeit die korrekte Meldung, aber nur jeweils gut ein Drittel identifiziert die falschen Meldungen. Die Antworten auf die Frage, warum die Meldung als Falschmeldung identifiziert wurde, zeigen, dass die Teilnehmenden ihr theoretischen Wissen über Falschmeldungen umgesetzt haben.
Es zeigt sich:
Die Teilnehmenden schätzen ihre Kompetenzen im Erkennen von Desinformation und Fake News insgesamt als (sehr) gut ein. Tatsächlich stimmt diese Selbsteinschätzung in der Theorie auch mit den tatsächlichen Fähigkeiten überein, kann aber nur von einem Teil in der Praxis umgesetzt werden.
Daher beschäftigt sich ein Modul des E-Learnings genau damit: mit Desinformation, Fake News und dem praktischen Erkennen dieser.
Besonders hohe Zustimmung erhält auch die Aussage „Ich erkenne feindselige oder herablassende Nachrichten im Internet, die bestimmte Personen oder Personengruppen angreifen (z.B. Cybermobbing, Hate Speech).“, der 74 Prozent absolut und 25 Prozent eher zustimmen. Um die tatsächlichen Kenntnisse im Bereich Hass im Netz zu testen, enthielt die Umfrage zwei Multiple Choice-Fragen: eine theoretische („Du hast einen Beitrag in einem sozialen Netzwerk gepostet. Wie gehst Du damit um, wenn in den Kommentaren extremistische Äußerungen auftauchen?“) und eine praktische („Nachfolgend findest Du Kommentare, die so in den vergangenen Monaten in sozialen Medien gepostet wurden. Bei welchen der folgenden Aussagen handelt es sich Deiner Meinung nach um Hate Speech (Hassrede)?“). Hier zeigt sich, dass die Teilnehmenden entgegen ihrer Selbsteinschätzung nicht souverän handeln können. Nur 16,5 Prozent der Teilnehmenden haben bei der theoretischen Frage alle korrekten Antworten ausgewählt, bei der praktischen Frage haben knapp 23 Prozent alle Aussagen korrekt zugeordnet. Dabei konnten die Teilnehmenden insgesamt die Aussagen, die keine Hassrede enthielten, problemlos als harmlos identifizieren.
Daher beschäftigt sich ein Modul des E-Learnings auch mit Hate Speech und gibt praktische Beispiele.
Neugierig geworden?
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Weitere Module des E-Learnings behandeln Künstliche Intelligenz als wichtiges digitales Thema unserer Zeit und Datensicherheit.